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Werkstoffwissenschaften studieren

Werkstoffwissenschaften studieren

Der Fachbereich der Werkstoffwissenschaften ist stark mit der Materialwissenschaft verknüpft. Die Werkstofftechnik beschäftigt sich damit, Werkstoffe zu entwickeln und zu verarbeiten. Gegenstand des Feldes sind außerdem auch die Eigenschaften und das Betriebsverhalten der entstandenen Bauteile in der Praxis. Die physikalischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften der Werkstoffe stehen dabei im Fokus. Triebfeder dieses Forschungsbereiches ist es, Materialien zu schaffen, die immer noch robuster, leichter oder flexibler werden und dabei immer kostengünstiger produziert werden können.

Die Studierenden beschäftigen sich während ihres Studiums anfänglich vorwiegend mit den typischen ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenfächern wie Mathematik, Mechanik, Physik, Chemie, Werkstoffchemie und Werkstofftechnik. Im Vertiefungsstudium behandeln sie hingegen einzelne Materialien und Werkstoffe sowie deren Eigenschaften, Herstellung und Weiterverarbeitung.

Bereits seit Jahrtausenden beschäftigt sich der Mensch mit der Verwendung von Materialien aus seiner Umwelt. Während in der Steinzeit ausschließlich mit direkt gewinnbaren, natürlichen Materialien wie Steinen, Holz, Knochen oder Fellen gearbeitet wurde, kamen später Verarbeitungsmethoden hinzu, beispielsweise das Brennen von Lehm oder die Herstellung von Glas durch das Schmelzen von Sand. Die Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit tragen ihre Namen nicht zufällig – sie stehen für einschneidende Veränderung durch die Entdeckung der entsprechenden Metalle. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Folge der einsetzenden Industrialisierung begann man damit, Materialien zielgerichteter und systematischer zu erforschen. Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich an zahlreichen Universitäten und technischen Hochschulen Studiengänge im Bereich der Werkstoffkunde aus anderen Fachbereichen wie Metallurgie, Physik und Materialprüfung heraus.

Welche Möglichkeiten gibt es, Studiengänge im Fachbereich Werkstoffwissenschaften zu absolvieren?

In Deutschland gibt es weit über 30 Universitäten und Fachhochschulen, die Studiengänge im Fachbereich Werkstoffwissenschaften anbieten. Darunter befinden sich auch duale Studiengänge, die Berufspraxis vermitteln oder zusätzlich zu einem IHK-Berufsabschluss führen. Fernstudiengänge sind aufgrund des hohen Praxisbezugs des Studiums nicht vorgesehen.

Über 80 verschiedene Studiengänge sind im Bereich der Werkstoffwissenschaften zu verzeichnen, was auf eine bewundernswerte Vielfalt schließen lässt. Einige Beispiele zeigen diese Bandbreite:

  • Verbundwerkstoffe/Composites (Bachelor): Dieser Studiengang macht die Teilnehmer zu Spezialisten für Carbonwerkstoffe und ähnliche Verbundwerkstoffe und sorgt so für hervorragende Karrierechancen im Flugzeug-, Automobil-, Maschinen- und Windenergieanlagenbau.
  • Industrial Materials Engineering (Bachelor): Bei diesem Studiengang liegt der Fokus auf dem Einsatz moderner Werkstoffe in der Industrie, allen voran in der Medizintechnik.
  • Nanowissenschaften (Bachelor): Der Fokus der Studierenden liegt bei diesem Bachelorprogramm auf der Erforschung von Materialien, die für das menschliche Auge nicht zu erkennen sind. Diese Technologien sind wichtig für zahlreiche Schlüsseltechnologien.
  • Papiertechnik (Bachelor): Die Studierenden werden auf ihre Tätigkeit in der Papierindustrie und verwandten Branchen vorbereitet und beschäftigen sich hierzu mit der Verarbeitung und Herstellung von Papier.
  • Oberflächentechnik (Bachelor): Die Oberflächentechnik sorgt dafür, dass die Oberfläche von Materialien bestimmten Anforderungen gerecht wird. Beispiele sind langlebigere Autolacke, feuerverzinkte Karosserien oder sterile Materialien für die Medizintechnik.

Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Werkstoffwissenschaften geeignet?

Angehende Werkstoffwissenschaftler / Werkstoffwissenschaftlerinnen sollten sich insbesondere für die Naturwissenschaften begeistern können. Ein großer Teil des Studiums besteht aus Mathematik, Chemie, Physik und verwandten naturwissenschaftlichen Fächern. Sinnvolle Eigenschaften sind außerdem Neugier, Geduld und Präzision.

Wie viel verdient ein Werkstoffwissenschaftler / eine Werkstoffwissenschaftlerin?

Werkstoffwissenschaftler / Werkstoffwissenschaftlerinnen gehören mit zu den am besten bezahlten Ingenieuren / Ingenieurinnen. In innovativen Branchen wie in der Automobilbranche, der Chemieindustrie oder der Elektrotechnik sind Einstiegsgehälter zwischen 3.500 und 5.000 Euro möglich, je nach Abschluss und gesammelter Berufserfahrung. Mit durchschnittlich 3.000 Euro Einstiegsgehalt liegt der Verdienst im Baugewerbe oder im öffentlichen Dienst deutlich darunter. Im Laufe der Zeit steigt das Gehalt meist deutlich an. Durch die Übernahme von Projekt- oder Führungsverantwortung kann das Einkommen auf bis zu 10.000 Euro pro Monat anwachsen.

Das Ansehen des Werkstoffwissenschaftlers / der Werkstoffwissenschaftlerin in unserer Gesellschaft

Werkstoffwissenschaftler / Werkstoffwissenschaftlerinnen sind ähnlich angesehen wie Maschinenbauingenieure. Sie genießen nicht nur in der Fachwelt, sondern auch bei Laien einen hervorragenden Ruf und gelten als hochqualifiziert.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventen / Absolventinnen eines Werkstoffwissenschaften-Studiums?

Die Absolventen / Absolventinnen kommen überdurchschnittlich oft in Industriebetrieben unter, beispielsweise bei Automobilherstellern und -zulieferern, in der Medizintechnik, bei Halbzeugherstellern und Anlagenbetreibern. Weitere Einsatzbereiche finden sich in der Forschung, in der Lehre, im Technologietransfer oder bei Abnahmegesellschaften.

Die Karrierechancen für Werkstoffwissenschaftler / Werkstoffwissenschaftlerinnen sehen hervorragend aus. Die Absolventenzahlen reichen nicht aus, um die offenen Stellen adäquat zu besetzen. Die Absolventen / Absolventinnen finden meist sehr schnell eine Anstellung und können sich mitunter sogar aussuchen, für welches Unternehmen sie arbeiten möchten.