Weiterbildung! Lebenslanges Lernen! Qualifikation! Diese Schlagworte bestimmen Teile des Bildungs- und nicht zuletzt auch Arbeitsmarktes. Nicht jeder Mensch kann aber ein Studium oder Fernstudium in Angriff nehmen. Nicht jeder kann sich bei einem lokalen Bildungsträger weiterbilden. Die Gründe sind vielfältig: Keine ausreichende Vorqualifikation, keine Zeit für eine wiederkehrende Veranstaltung, keine Angebote vor Ort. Doch es gibt eine Alternative, die Flexibilität und dennoch eine anerkannte Qualifikation bietet: Fernkurse bzw. Fernlehrgänge.
Mit einem Fernkurs können Sie Ihre Berufs- und Karrierechancen nachhaltig verbessern. Sie können sich weiterbilden, sich Kompetenzen aneignen und auf einen höheren Bildungsabschluss vorbereiten. Ihr Vorteil: Sie sind flexibel, ortsungebunden und können ihr Lerntempo in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen. Allerdings gilt es, bei der Wahl eines solchen Angebotes viele Details zu beachten. Eine erste Übersicht über Chancen und Fallstricke bietet Ihnen dieser Ratgeber.
Wichtig: Ein Fernkurs ist kein Fernstudium! Anders als bei einem Fernstudium erhalten Sie keinen akademischen Abschluss. Zwar verleihen manche Anbieter für einzelne Kurse einen Bachelor, dieser ist jedoch kein akademischer Grad. Sie können jedoch über einen Fernkurs eine berufliche Qualifikation wie Fachwirt oder Betriebswirt erreichen. Details sind vom Kurs abhängig.
Spielen Sie mit dem Gedanken, einen Fernkurs zu belegen? Dann sind zwei verschiedene Bereiche zu unterscheiden, die Ihre Entscheidung beeinflussen. Zum einen die Frage: Ist ein Fernkurs überhaupt die richtige Lernform für Sie? Zum anderen die Frage: Welchen Fernkurs möchten Sie belegen und worauf sollten Sie dabei achten?
Ein Fernlehrgang ist eine ganz besondere Weiterbildungsform. Sie lernen dabei nicht in einer Gruppe an einem bestimmten Ort, sondern eignen sich Kompetenzen selbstständig und bei freier Zeiteinteilung an. Dabei studieren Sie in der Regel Arbeitsmappen und lassen Ihren Lernerfolg durch Prüfungen oder Arbeitsproben kontrollieren. Die Empfehlung für eine Wochenarbeitsleistung können Sie flexibel und selbstständig in ihren Wochenablauf unterbringen, wobei sie durchaus auch im Block einmal pro Woche oder alle zwei Wochen lernen können. Allerdings erfordert diese Freiheit auch ein großes Maß an Selbstdisziplin und Selbstorganisation.
Die Fernakademien haben in den letzten Jahren sehr viel an der Attraktivität dieser Weiterbildungsform gearbeitet, sodass Sie zum Beispiel auf dem Online-Campus viele Gleichgesinnte treffen und sich dort mit den Dozenten austauschen können. Teilweise finden auch Online-Seminare statt. Nur in wenigen Fällen müssen Sie dagegen persönlich vor Ort sein. Das ist in erster Linie bei den Abschlussprüfungen und teilweise bei den Lernkontrollen der Fall. Solche sogenannten Präsenztage finden in der Regel in einem der zur Fernakademie gehörenden Seminarzentren statt, die über ganz Deutschland verteilt sind.
Wählen Sie einen Fernkurs, wenn
Ein Fernlehrgang ist in zwei Fällen ideal für Sie. Zum einen können Sie sich beruflich weiterbilden. Viele Fernlehrgänge bilden Sie in bestimmten Bereichen aus. Je nach Angebot lernen Sie das Bedienen neuer Software, eignen sich Führungskompetenzen an, bilden sich in Teilbereichen Ihres Verantwortungsbereichs weiter oder können einen anerkannten Abschluss wie zum Beispiel den Betriebswirt (IHK) erreichen. Wenn Sie sich auf diese Weise nebenberuflich weiterbilden möchten, sind Fernlehrgänge optimal.
Neben den neuen Kompetenzen oder dem neuen Abschluss punkten Sie bei Ihrem Arbeitgeber aber noch in einem weiteren Feld: Sie zeigen Engagement und Karrierebewusstsein. Ein beruflich passender Fernkurs ist daher durchaus eine Option, um Gehaltsverhandlungen positiv zu beeinflussen oder den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen.
Zum anderen können Sie Ihre Interessen vertiefen oder neue Fähigkeiten gewinnen. Ein Fernkurs ist dann richtig für Sie, wenn Sie sich ein neues Gebiet, eine Technik oder ein Wissensbereich erarbeiten möchten - einfach so, als Hobby oder aus Interesse sowie unabhängig vom Beruf. Lernen Sie Therapieformen im Fernkurs kennen, eignen Sie sich PC-Kenntnisse an oder tauchen Sie in eine neue Sprache hinab. Neben neuen Kompetenzen und einer persönlichen Entwicklung profitieren Sie möglicherweise früher oder später sogar von der Chance, sich aus diesem Wissen ein neues Berufsfeld in Selbstständigkeit zu erschließen.
Fernkurse haben jedoch auch Nachteile. Diese spezielle Form von Qualifikation ist daher nicht in allen Fällen und nicht für jedermann geeignet. Zu den wichtigsten Nachteilen gehören:
Wenn ein Fernlehrgang die richtige Form der Weiterbildung für Sie ist, steht Ihnen eine große Angebotsvielfalt zur Verfügung. Daher sollten Sie genau prüfen, ob ein entsprechendes Angebot einer Fernakademie für Sie wirklich geeignet ist. Denn je nach Weiterbildungswunsch gibt es "Hobbykurse" und Fernlehrgänge mit einem qualifizierten Abschluss. Möchten sie sich zum Beispiel beruflich neu ausrichten oder eine besondere Qualifikation erreichen, sind andere Inhalte erforderlich, als wenn Sie aus Interesse in bestimmte Themenbereiche hineinschnuppern möchten. Achten Sie daher bei der Auswahl des Fernkurses auf die folgenden Punkte.
Sie belegen einen Fernlehrgang, um sich weiterzubilden. Wenn Sie diese Qualifikation aus beruflichen Gründen anstreben, sollten Sie sehr genau darauf achten, dass der Fernkurs staatlich anerkannt ist. Dies ist nur bei einem akkreditierten und von der Zentralstelle für Fernunterricht zugelassenen Angebot der Fall. Diese Lehrgänge eignen sich dann jedoch sehr gut dazu, die eigenen Berufschancen zu steigern. Sind Sie an einer internationalen Karriere interessiert, achten Sie zusätzlich darauf, dass der Abschluss international anerkannt ist.
Info: Akkreditiert ist ein Angebot, wenn eine zugelassene Agentur ein Akkreditierungssiegel für den Fernkurs vergibt. Damit soll die Qualität der Inhalte gewährleistet sein. Außerdem prüft die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) das Kursangebot. Eine Zulassung bedeutet, dass der Lehrgang dem Fernunterrichtsschutzgesetz genügt.
Andere Bildungsangebote vermitteln Ihnen zwar ebenfalls Wissen und Kompetenzen, sie schließen jedoch nicht mit einem anerkannten Zertifikat ab.
Besonders bei beruflichen Weiterbildungen kommt es auf den Abschluss an. Viele Fernkurse bilden Sie fachspezifisch aus. Sie erhalten am Ende ein Zertifikat oder "Diplom". Allerdings können Sie einen Bildungsabschluss wie Betriebswirt, Fachwirt oder Heilpraktiker nur vor einer Prüfungskommission einer entsprechenden Kammer ablegen. Diese Prüfung ist nicht Bestandteil des Fernlehrgangs. Gute Fernakademien arbeiten jedoch mit Institutionen zusammen, sodass Sie zusätzlich auf eine Abschlussprüfung vor einer Prüfungskommission vorbereitet werden.
Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie eine vollwertige Prüfung ablegen. Sie erkennen diese Fernkurse an Ergänzungen hinter der Qualifikation wie zum Beispiel das "IHK" bei "Betriebswirt/in (IHK)". Ein akademieeigenes Zertifikat ist der typische Abschluss einer Weiterbildung. Viele Arbeitgeber erkennen diese Abschlüsse an. Eine Sicherheit bietet Ihnen jedoch nur eine vor einer Kammer oder ähnlichen Institution abgelegte erfolgreiche Prüfung.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei beruflichen Weiterbildungen der Inhalt. Achten Sie darauf, dass die angebotenen Themen den Erfordernissen entsprechen. Es wäre ärgerlich, wenn Sie zum Beispiel eine Weiterbildung per Fernlehrgang zum System-Administrator anstreben und dann einen Kurs belegen, der nicht zu den technischen Anforderungen in Ihrem Unternehmen passt. Besonders häufig gibt es Abweichungen bei genutzter Software, aber auch bei inhaltlichen Schwerpunkten.
Prüfen Sie sehr genau, welchen Inhalt ein Fernlehrgang bietet. Die Unterschiede sind je nach Fernakademie deutlich und im Detail möglicherweise entscheidend. Die Beschreibungen der Weiterbildung beinhalten jedoch immer sehr ausführlich die einzelnen Module und Lehrinhalte. Sehen Sie sich diese genau an und vergleichen Sie ähnliche Fernkurse verschiedener Anbieter miteinander. So finden Sie den für Sie passenden Fernkurs.
Bei der Entscheidung für oder gegen einen Fernkurs sollten Sie prüfen, ob es zwingend vorgesehene Präsenzphasen gibt. Während die Abschlussprüfung in der Regel ohnehin in einem der Seminarzentren der Fernakademie stattfindet, kann das zusätzlich für Seminare, Wochenendveranstaltungen oder zusätzliche Prüfungen der Fall sein. In diesem Fall summieren sich für Sie möglicherweise Fahrt- und Übernachtungskosten. Sofern Sie nicht in der Nähe der Fernakademie wohnen, ermitteln Sie daher,
Sie müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um einen Fernlehrgang belegen zu können. Details erfahren Sie in den Kursbeschreibungen der Fernakademien. Häufig sind die Einstiegshürden relativ niedrig. Es gibt allerdings Fernkurse, für die Sie einen bestimmten Schulabschluss oder eine besondere Berufserfahrung mitbringen müssen. Das trifft häufig auf berufliche Weiterbildungen zu. Aber auch bei anderen Fernkursen sind ggf. besondere Voraussetzungen zu erfüllen.
Es gibt Unterschiede bei den Fernakademien. Große Fernakademien bieten Ihnen viele Vorteile wie eine enorme Angebotsbreite. Die Strukturen sind erprobt, die Abläufe eingespielt und die Inhalte optimiert. Dennoch sind kleine Fernschulen nicht schlechter. Teilweise ist die Betreuung individueller und persönlicher. Entscheidender kann aber sein, dass einige Angebotsnischen nur bei kleineren Fernakademien im Programm sind. Wichtiger als die Frage, ob ein Anbieter groß oder klein sein sollte, sind die Akkreditierung und Zulassung des Bildungsinstituts bzw. der Fernkurse sowie der Lehrgangsinhalt.
Es gibt bei den Preisen teilweise deutliche Unterscheide zwischen den Angeboten der Fernakademien. Bevor Sie sich für einen Fernkurs eines Bildungsinstitutes entscheiden, sollten Sie den Preis für diesen Fernkurs mit denen bei anderen Anbietern vergleichen. Berücksichtigen Sie nicht nur den reinen Semesterpreis, sondern auch Gebühren für Arbeitsmaterialien und Prüfungen sowie individuelle Kosten durch Literatur, Anreise und Übernachtung.
Beachten Sie dabei jedoch verschiedene inhaltliche Schwerpunkte. So kann eine Weiterbildung zum Software-Entwickler mit allgemeinen Inhalten bei einem Fernkurs günstig sein, während ein spezialisierter Kurs für ein bestimmtes Programm bei einem anderen Anbieter teurer scheint. Dennoch ist das teurere Angebot für Sie ggf. zielführender, weil Sie die erlernten Fähigkeiten direkt im Beruf anwenden können und damit eine bessere Position bei Gehaltsverhandlungen haben.
Tipp: Einige Fernakademien bieten Ihren Kunden an, das Angebot eine gewisse Zeit (zum Beispiel vier Wochen) kostenlos zu testen. Nutzen Sie diese Chance, um für sich herauszufinden, ob die Lernform, der Fernkurs und die Aufbereitung des Inhalts für Sie geeignet sind.
Abschließend ist die Frage der Finanzierung zu klären. Viele Fernkurse fallen in den weiten Bereich Hobby. In diesem Fall müssen Sie die Kosten selbst finanzieren. Erfüllt ein Lehrgang an einer Fernakademie jedoch die Bedingungen für eine berufliche Weiterbildung oder Qualifikation, stehen Ihnen verschiedene "Töpfe" zur Verfügung, über die Sie zumindest einen Teil der Kosten finanzieren können. Die wichtigsten Finanzierungsformen sind:
Wenn Sie diese Aspekte bei der Wahl Ihres Fernkurses berücksichtigen, treffen Sie eine bessere Wahl. Ob aus persönlichem Interesse oder als berufliche Weiterbildung - Fernlehrgänge sind eine gute Option, um sich ein Thema oder einen Abschluss individuell zu erarbeiten und so die eigenen Fähigkeiten sinnvoll zu erweitern.