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Seefahrt studieren

Studiengänge

Seefahrt

Der Fachbereich Seefahrt umfasst alle Studienangebote im nautischen Bereich. Sie bereiten die Studierenden darauf vor, ein Schiff seemännisch oder als Ingenieur zu führen. Die Absolventen / Absolventinnen dieser Studiengänge haben nach ihrem Studium in vielen Fällen die Möglichkeit, sich beispielsweise als Technischer Wachoffizier oder als Nautischer Wachoffizier (Kapitän) auf Schiffen jeder Größe zu betätigen.

Im Grundlagenstudium beschäftigen sich die Studierenden mit naturwissenschaftlichen und technischen Fächern wie Mathematik, Informatik, Elektrotechnik, Elektronik, Thermodynamik, Physik sowie Mess- und Regelungstechnik. Je nach Studienrichtung können dann unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, beispielsweise auf das Führen von Schiffen, deren Betrieb und Instandhaltung sowie auf die Planung und Organisation in den dahinterstehenden Unternehmen und Gesellschaften. Für viele Studiengänge bestehen besondere Zulassungsvoraussetzungen. So müssen die Studienbewerber häufig eine abgeschlossene Berufsausbildung als Schiffsmechaniker / Schiffsmechanikerin oder eine Seefahrtzeit als nautische/r Offiziersassistent/-in von vorgegebener Dauer nachweisen. Dies trifft vor allem auf jene Studiengänge zu, die die Studierenden auf die Tätigkeit als Technischer oder Nautischer Wachoffizier vorbereiten.

Die Seefahrt hat an den wenigen Hochschulen, an denen sie angeboten wird, oft eine lange Tradition. Wo heute Studiengänge angeboten werden, wurden früher in Fachschulen Seeleute und Mechaniker ausgebildet. In den letzten Jahren wird das Studienangebot im nautischen Bereich zunehmend ausgebaut, nachdem in diesem Bereich weltweit tausende Seefahrt-Spezialisten fehlen und gesucht werden. 

Welche Möglichkeiten gibt es, Studiengänge im Fachbereich Seefahrt zu absolvieren?

Akademische Studiengänge im Fachbereich Seetechnik werden in Deutschland vor allem an Fachhochschulen angeboten. Dabei beschränken sich die Studienangebote auf wenige Standorte im Norden Deutschlands, beispielsweise in Bremen, Wismar, Flensburg und Emden/Leer. Hierbei handelt es sich vor allem um Vollzeit-Präsenzstudiengänge, die teilweise auch als duale Studiengänge angeboten werden. Berufsbegleitende Studienangebote finden sich am Markt allerdings derzeit ebenso wenig wie Fernstudiengänge.

Im Bereich der Seefahrt gibt es nur eine Handvoll unterschiedlicher Studienrichtungen, zwischen denen sich die Studierenden entscheiden können:

  • Nautik: Dieser Bachelor- bzw. Masterstudiengang bereitet auf eine Laufbahn als Nautischer Offizier oder Kapitän vor und beschäftigt sich beispielsweise mit der Navigation, Manövern, Ladungstechnik, Meteorologie und Seerecht.
  • Schiffs(betriebs)technik: Die Studierenden werden darauf vorbereitet, Schiffmaschinenanlagen zu betreiben, zu überwachen und zuverlässig zu warten.
  • Schiffbau und Meerestechnik: In diesem Studiengang beschäftigen sich die Studenten / Studentinnen mit verschiedensten Themen rund um den Bau von Schiffen, beispielsweise mit der Schiffstheorie, dem Schiffsentwurf, der Schiffskonstruktion, den Schiffsmaschinenanlagen sowie der Festigkeitslehre.
  • Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft: Dieser Studiengang ist die Lösung für nautisch Interessierte, die lieber hinter den Kulissen statt direkt auf einem Schiff arbeiten möchten. Der Studiengang bringt Wirtschaftsingenieure / Wirtschaftsingenieurinnen in der Seeverkehrswirtschaft hervor.
  • Maritime Technologien: Der Fokus liegt hier auf dem technisch-maritimen sowie der Biotechnologie mit Bezug auf den maritimen Bereich.

Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Seefahrt geeignet?

Bei den Studiengängen im Fachbereich Seefahrt handelt es sich überwiegend um ingenieurwissenschaftliche Angebote. Dementsprechend sollten Interessierte ein gewisses Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. Fast noch wichtiger ist allerdings für angehende Seefahrt-Ingenieure / Seefahrt-Ingenieurinnen, die auf einem Schiff tätig werden wollen, dass sie sich von vornherein der körperlichen und seelischen Belastungen bewusst sind, die damit verbunden sind. Sie sind oft wochen- oder monatelang von ihren Familien getrennt, verbringen ihren gesamten Tag mit dem Team, haben aber dennoch mit der Einsamkeit zu kämpfen. Hinzu kommt die Belastung durch die ständige Lärmkulisse, häufige Wetterumschwünge und Arbeitszeiten, die sehr stark vom üblichen „8 bis 17 Uhr“-Standard an Land abweichen. Zwingende Voraussetzung für Studieninteressierte ist außerdem eine sehr gute Gesundheit. Sie muss in einer Seetauglichkeitsuntersuchung unter Beweis gestellt werden. Aufgrund der meist interkulturellen Zusammensetzung der Teams an Bord sind hervorragende Englischkenntnisse obligatorisch.

Entstehen besondere Kosten in den Seefahrt-Studiengängen?

Angehende Seefahrt-Ingenieure / Seefahrt-Ingenieurinnen müssen sich auf dieselben Kosten einstellen wie andere Studierende. An öffentlichen Hochschulen können Semesterbeiträge erhoben werden. Hinzu kommen das Studienmaterial sowie die Kosten für die persönliche Lebensführung, beispielsweise für die Miete oder für Lebensmittel. Studieninteressierte werden in der Regel um einen Umzug über eine weitere Strecke hinweg nicht herum kommen, wenn sie nicht zufällig ohnehin bereits im Einzugsgebiet von Reedereien und anderen Betrieben der Seefahrt wohnen. Dies kann unter Umständen die Kosten in die Höhe treiben. Manche Unternehmen der Branche bieten den Studierenden allerdings attraktive Stipendien.

Wie viel verdient ein Seefahrt-Ingenieur / eine Seefahrt-Ingenieurin?

In einigen Unternehmen gelten Tarifverträge. Dem Heuertarifvertrag See zufolge verdienen Kapitäne auf Schiffen mit mindestens 3.500 BRZ (Bruttoraumzahl) mehr als 4.250 Euro monatlich, wobei sich das Einkommen durch Zuschläge für besondere Arbeitszeiten problemlos auf deutlich über 5.500 Euro steigern kann. Hinzu kommt ein sehr hoher Urlaubsanspruch von etwa 11 bis 13 Tagen pro Monat. Bei ersten Nautischen Offizieren ist das Einkommen etwas geringer. Sie kommen auf ein Grundgehalt von etwa 3.100 Euro, das sie mit Zulagen auf rund 4.500 Euro steigern können.

Direkt nach dem Studium steigen die Absolventen / Absolventen als Nautische oder Technische Wachoffiziere ein. Ihre Heuer liegt dann bei etwa 2.350 Euro, mit Zulagen bei etwa 3.400 Euro. Sie müssen nun erst einmal die sogenannten Patente erwerben, durch die sie in der Rangordnung und damit auch im Verdienst aufsteigen.

Das Ansehen des Seefahrt-Ingenieurs / der Seefahrt-Ingenieurin in unserer Gesellschaft

Zum Seefahrt-Studium fällt den meisten Menschen der Beruf des Kapitäns ein. Er wird nicht umsonst als „Master next God“ bezeichnet. Während ein Schiff unterwegs ist, hält er die Zügel in der Hand und die Passagiere sind ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Dementsprechend angesehen ist der Beruf. Vielen Menschen sind sich zudem nicht dessen bewusst, dass auf einem Schiff weitere Ingenieure arbeiten, da man vor allem den das Deck schrubbenden Matrosen im Hinterkopf hat.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventen / Absolventinnen eines Seefahrt-Studiums?

Die Absolventen / Absolventinnen eines Seefahrt-Studiums werden häufig als Technische oder Nautische Schiffsoffiziere auf Fracht- und Passagierschiffen tätig. Zudem können sie in der Forschungs-, Hafen- und Vermessungsschifffahrt sowie als Lotsen arbeiten. Es bieten sich ihnen außerdem vielfältige Einsatzmöglichkeiten an Land, beispielsweise in der Verwaltung oder in leitender Funktion in Reedereien, Hafen- und Lagerhausgesellschaften, Logistik-, Consulting-, Transport- und Industrieunternehmen. Die Jobchancen für Seefahrt-Ingenieure stehen sehr gut. Weltweit mangelt es dem Verband Deutscher Reeder Hamburg zufolge an 10.000 Schiffsoffizieren. Wichtig ist allerdings eine umfangreiche Berufserfahrung. Insbesondere für die Tätigkeit auf dem Schiff reichen oberflächlichere Praktika oft nicht aus, um für den Arbeitgeber attraktiv zu wirken.

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