Wer ein Bachelorstudium erfolgreich abschließt, erlangt den ersten akademischen Grad. Das Studium bildet damit die erste Ebene des mehrstufigen Systems, welches durch die Bologna-Reform eingeführt wurde. Auf den Bachelor können ein Masterstudium und die anschließende Promotion folgen, müssen sie aber nicht, denn das Bachelorstudium ist bereits berufsqualifizierend.
Ziel der Bologna-Reform war und ist es, einen einheitlichen Hochschulraum auf europäischer Ebene zu schaffen. Dadurch soll ein besserer Austausch zwischen den Hochschulen, Studierenden und dem Arbeitsmarkt möglich sein. Gleichzeitig soll dies auch für mehr Vergleichbarkeit sorgen. Das soll den Studentinnen und Studenten in erster Linie die Chance bieten, innerhalb des europäischen Hochschulraums zu wechseln, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu genießen sowie von einer erhöhten Beschäftigungsfähigkeit zu profitieren.
Ein Studium gibt es nach der Reform in verschiedenen Formen, für die Interessentinnen und Interessenten jeweils andere Voraussetzungen erfüllen müssen.
Innerhalb des Bachelorstudiums tauchen zwei Begriffe immer wieder auf. Es handelt sich zum einen um das Wort „Module“ und zum anderen um die Abkürzung „ECTS“.
In Deutschland gibt es acht unterschiedliche Bachelorgrade, welche die Studierenden erreichen können. Diese Abschlüsse sind innerhalb des europäischen Bildungsraums anerkannt, weltweit jedoch nicht ohne weiteres. Welche Abschlussbezeichnung eine Studentin oder ein Student erlangt, hängt vom Studienfach und deren Ausrichtung ab.
Obwohl es verschiedene Studienrichtungen und -abschlüsse gibt, läuft das Bachelorstudium grundlegend gleich ab.
In der Regel dauert ein Bachelorstudium sechs Semester, es kann durch Praxissemester aber auch bis zu acht Semester andauern. Ein Semester entspricht einem Halbjahr, weshalb das Studium zwischen drei und vier Jahren in Anspruch nimmt.
Das erste Studienjahr, also die ersten beiden Semester, gelten als Grundlagenbildung. Hier vermitteln die Dozentinnen und Dozenten allgemeines Wissen, was für die späteren Studieninhalte wichtig sein kann. Den Ablauf des Studiums legt die Studien- und Prüfungsordnung fest, die für jedes Fach individuell vorliegt.
Während des Studiums schreiben die Studierenden unter anderem Prüfungen, halten Referate und nehmen an Vorlesungen teil. Dafür erhalten Sie Credit Points, für Prüfungsleistungen werden sie benotet.
In der Vertiefung ab dem dritten Semester erlernen die Studierenden fachspezifisches Wissen, das sie für die abschließende Erstellung der Bachelorarbeit benötigen.
Beim Kombinationsbachelor studieren die Interessentinnen und Interessenten zwei oder mehr Fächer parallel. Das geht, weil sich die Studentin oder der Student für ein Kern- sowie ein Zweitfach entscheidet, ähnlich wie es vorher bei dem Magisterstudium war.
Studentinnen und Studenten mit einem besonders großen Lernwillen können auch gleich mehrere vollständige Fächer gleichzeitig belegen und erhalten dann zwei eigene Abschlüsse. Das sogenannte Doppelstudium wird in der Praxis jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen akzeptiert.
Innerhalb des Bachelorstudiums wird der Wissensstand regelmäßig abgefragt. Jede besuchte Veranstaltung schließt deshalb mit einer Prüfung ab. Das kann in Form von Referaten oder Vorträgen geschehen, als schriftliche Hausarbeit, als mündliche oder schriftliche Prüfung. Im letzten Fall sind sowohl Multiple-Choice-Klausuren als auch offene Prüfungsfragen möglich. Die Art und den Umfang der zu erbringenden Leistungen legen die Dozentinnen und Dozenten fest. Anders als vorher im Diplom- und Magisterstudium sind damit nicht wenige große Prüfungen am Studienende für die Endnote ausschlaggebend, sondern die vielen kleineren studienbegleitenden Prüfungen zusammen mit der Bachelorprüfung.
Wie lange Studierende das Bachelorstudium überziehen dürfen, regelt das jeweilige Bundesland. Einige Hochschulen verlangen Gebühren, wenn eine bestimmte Grenze an Semestern erreicht wird, andere drohen gar mit Exmatrikulation. Wer BAföG bezieht, sollte sich hiermit frühestmöglich auseinandersetzen, da die finanzielle Hilfe im Normalfall nur für die Regelstudienzeit gilt.
In der Prüfungsordnung legt die Hochschule fest, wann eine Prüfung als nichtbestanden gilt. In der Regel können Studierende die Bachelorprüfung einmal wiederholen. Schafft die Studentin oder der Student die Prüfung erneut nicht, folgt die Exmatrikulation.
Die Endnote setzt sich aus dem Durchschnitt aller Modulnoten sowie der Bachelorprüfungsnote zusammen. Die Note der Bachelorarbeit nimmt allerdings nur bis zu 20 Prozent der Endnote ein.
Den Bachelor können Studieninteressentinnen und -interessenten an verschiedenen Hochschulformen absolvieren. Diese haben je nach Ausrichtung unterschiedliche Anforderungen. An allen Hochschulformen ist unter bestimmten Voraussetzungen auch ein Studium mit Berufsabschluss möglich, ohne Abitur. Die genauen Bestimmungen variieren jedoch stark zwischen den Hochschulen und Bundesländern.
Universitäten haben den grundsätzlichen Auftrag einer forschungsorientierten Lehre und halten die Vorlesungen in größeren Gruppen ab. Durch die nicht immer vorgeschriebenen Praxisphasen ist es hier am ehesten möglich, den Bachelor in sechs Semestern als Hochschulabschluss beziehungsweise als akademischen Grad zu absolvieren.
An Universitäten dürfen Studierende in der Regel nur mit der allgemeinen Hochschulreife sowie je nach Fach mit der fachgebundenen Hochschulreife studieren. Im Anschluss an das Bachelorstudium kann der Master an der Universität direkt angeschlossen werden, auch ein weiterer Bachelorabschluss ist denkbar. Danach ist die Promotion an einer Universität ebenfalls möglich.
Je nach Studienfach ist ein Universitätsabschluss von Vorteil, wie etwa in den forschungsnahen Fächern der Wissenschaft. Gehaltsunterschiede gibt es zwischen Universitäts- und Fachhochschulabschlüssen nicht, es kommt seit der Bologna-Reform vermehrt auf den Master an, der für mehr Gehalt sorgen kann.
Fachhochschulen gelten als praxisorientierter, weshalb sie unter anderem Praxissemester anbieten, was die Studienzeit jedoch um ein bis zwei Semester verlängert. Der Lernvorteil an der Fachhochschule liegt hier in den kleineren Gruppen.
Als Zulassungsvoraussetzung gilt sowohl die allgemeine Hochschulreife als auch die Fachhochschulreife und je nach Studienfach die fachgebundene Hochschulreife. Nach dem Bachelorstudium können die Absolventinnen und Absolventen ihren Master je nach Fachgebietswunsch an der Fachhochschule selbst machen oder im Anschluss einen Master oder eine Promotion an einer Universität anstreben.
Der Abschluss von praxisorientierten Studiengängen an Fachhochschulen ist in Personalabteilungen gerne gesehen, wie etwa bei Ingenieuren.
Fernhochschulen stehen in der Regel für mehr Flexibilität und können meist ein größeres Fächerangebot abdecken. Staatlich anerkannte Abschlüsse sind mit den Abschlüssen an Universitäten und Fachhochschulen formal gleichwertig.
Voraussetzung für ein Studium ist entweder die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Der Master ist im Anschluss an das Bachelorstudium bei vielen Fernhochschulen ebenfalls möglich, da die Studierenden einen Hochschulabschluss beziehungsweise einen akademischen Grad erhalten.
Für Absolventinnen und Absolventen der Fernhochschule stehen die Berufschancen zudem gut, da Arbeitgeber die Selbständigkeit der Studierenden schätzen.
Das Studium an Berufsakademien ist besonders praxisnah, da es dual abgehalten wird. In mehrwöchigen Blöcken wechseln die Studierenden zwischen Hochschule und Betrieb hin und her.
Für das Studium benötigen die Studierenden die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Absolventinnen und Absolventen eines akkreditierten Bachelorstudiengangs können anschließend ihren Master an der Universität oder Fachhochschule absolvieren.
Das Studium wird nicht mit einem akademischen Grad abgeschlossen, die Studierenden erhalten eine staatliche Abschlussbezeichnung. Die Berufschancen sind aufgrund der dualen Ausbildung als sehr gut einzustufen.
Ein duales Studium zeichnet sich dadurch aus, dass es die Ausbildung mit dem Studium verknüpft. Daher gilt es als besonders praxisnah.
Das duale Studium können die Studieninteressentinnen und -interessenten an Berufsakademien, Fachhochschulen oder auch an einigen Universitäten absolvieren, was die entsprechenden Voraussetzungen erfordert.
Studierende mit dualem Studium sind sehr begehrt auf dem Arbeitsmarkt, obwohl sie durch den Abschluss häufig keine akademischen Grade, sondern staatliche Abschlussbezeichnungen erhalten.
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