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Vorteile und Nachteile beim Studieren

Nach dem (Fach-) Abitur oder im späteren Leben stellt sich irgendwann die Frage: Ist ein Studium sinnvoll? Welche Vorteile bietet es? Welche Nachteile sind damit verbunden? Die daraus resultierende Abwägung ist von größter Bedeutung, denn ein Studium dauert wenigstens drei Jahre, mit einem Master-Abschluss oder bei Diplom-Studiengängen sogar fünf Jahre. Das ist eine lange Zeit, in der Sie sich – zumindest auf dem Papier – für eine bestimmte berufliche Laufbahn entscheiden und in denen Sie an Ihrer Zukunft arbeiten. Ein zu spät bemerkter Fehler kann einen Zeitverlust bei der beruflichen Karriere bedeuten. Daher sollten Sie bereits vor dem Studium die Vorteile und Nachteile einer akademischen Ausbildung gründlich durchdenken und für Ihre Entscheidung heranziehen.

Studium: Welche Vorteile bietet Ihnen diese Ausbildungsform?

Ein Studium bietet eine ganze Menge Vorteile. Vor allem in Hinblick auf eine berufliche Karriere ist ein akademischer Abschluss ein echter Türöffner. Die wichtigsten Vorteile eines Studiums sind:

  • Bessere Karrierechancen
    Mit einem Bachelor, Diplom oder Master haben Sie bessere Karrierechancen. Das trifft zwar nicht für jeden Studiengang und jede Branche in gleichem Maße zu, aber im Allgemeinen ist ein Studienabschluss die Eintrittskarte für leitende Positionen. Nicht zuletzt gibt es Berufe, in denen die in einem Studium vermittelten Grundlagenkenntnisse unabdingbar sind. Die besten Beispiele sind die klassischen Studienberufe des Arztes und des Rechtsanwaltes.
  • Voraussetzung für wissenschaftliche Karriere
    Es gibt Ausnahmen, aber grundsätzlich können Sie nur mit einem Studienabschluss eine wissenschaftliche Karriere an einer Hochschule starten. Wenn das Ihr Berufswunsch ist, sollten Sie ein Studium in dem von Ihnen angestrebten Fachbereich absolvieren.
  • Bessere Verdienstchancen
    In der Regel verdienen Akademiker deutlich mehr als Angestellte, die eine Berufsausbildung haben. Zum einen liegt dies an der Art der Berufe, denn teilweise ist für gut bezahlte Berufsgruppen ein Studium Pflicht, zum anderen an der besseren Chance, in Führungspositionen zu gelangen. Nicht zuletzt starten Hochschulabgänger häufig mit einem deutlich besseren Gehalt und können sich über größere Verdienstzuwächse freuen. Aber Achtung: Das gilt für den Durchschnitt. Es gibt einerseits Studiengänge, die weniger attraktiv sind, und andererseits erhalten nicht alle Akademiker Spitzengehälter.
  • Geringere Gefahr der Arbeitslosigkeit
    Nicht zu unterschätzen ist ein weiterer Vorteil: Akademiker sind in der Regel seltener und kürzer arbeitslos gemeldet als andere Arbeitnehmer. Das ist für den Einzelfall keine Garantie, aber im Allgemeinen sprechen die Zahlen der Agentur für Arbeit eine klare Sprache: 2016 war die Akademiker-Arbeitslosenquote auf Vollbeschäftigungsniveau. Sie lag bei nur 2,6 Prozent. Selbst unter Berücksichtigung von statistischen Schönungen ist die Zahl damit deutlich niedriger als bei anderen Berufstätigen.
  • Freiheit des Lernens
    Inzwischen sind viele Studiengänge etwas verschulter als in den vergangenen Jahrzehnten. Allerdings bietet nur das Studium die Freiheit einer Spezialisierung und des wissenschaftlichen Forschens. Sie sind damit in der Lage, Ihre Ausbildung zum Teil individuell mitzugestalten, Praktika zu absolvieren und an Forschungsprojekten teilzunehmen. Dieser Pioniergeist und die Freiheit der Gestaltung machen einen ganz besonderen Reiz des Studiums aus. Diese Freiheit beinhaltet gleichzeitig die Möglichkeit der Orientierung. Sie können während des Studiums Schwerpunkte verändern oder sogar den Studiengang wechseln.

Nachteile eines Studiums

Natürlich gibt es auch Nachteile eines Studiums, die je nach individueller Situation, Fähigkeiten und Interessen von großem Gewicht sein können. Die wichtigsten sind:

  • Kosten des Studiums
    Mit einem Studium sind Kosten verbunden. Zum einen fallen je nach Hochschule und Studienart bestimmte Studienkosten, Semestergebühren, Anschaffungskosten sowie Umlagen wie Kopier- und Laborkosten an. Zusätzlich sind Fahrtkosten sowie der Lebensunterhalt zu bestreiten. Die damit verbundenen Ausgaben können sich schnell zu stattlichen Beträgen summieren, die Sie finanzieren müssen.
  • Späterer Arbeitseintritt
    Akademiker verdienen im Durchschnitt mehr. Allerdings starten Sie auch deutlich später in den Beruf. Während Ihre Freunde vielleicht schon ein Haus bauen, finanziell abgesichert sind, eine Familie gründen und vielleicht sogar ein kleines Vermögen aufbauen, finanzieren Sie noch die Studienkosten. Dieser Lebensentwurf muss Ihnen liegen.
  • Schwieriger Berufseinstieg
    Je nach Studiengang haben Absolventen es schwer, den Berufseinstieg zu finden. Speziell künstlerische und geisteswissenschaftliche Abschlüsse führen nicht immer sofort in einen gut bezahlten, adäquaten Job. Zuvor gibt es häufig „Umwege“ über andere Arbeitsplätze. Sie benötigen daher ggf. eine gewisse Frustrationstoleranz. Das gilt besonders, wenn Sie während des Studiums nur wenige Praktika absolvieren, keine zielgerichteten und für den Arbeitsmarkt interessanten Schwerpunkte setzen und das „Netzwerken“ vernachlässigen. Ein Grundproblem bleibt: Das mögliche und gewünschte Berufsbild ergibt sich mitunter erst nach dem Studium. Dann ist Gegensteuern schwierig.
  • Besondere Anforderungen und Studienabbruch
    Nicht zu vernachlässigen sind die Anforderungen eines Studiums. Sie müssen Disziplin, Lerneifer, Durchhaltevermögen und ein Talent zur Strukturierung und zum wissenschaftlichen Arbeiten (viel Theorie!) mitbringen. Sonst verlieren Sie den roten Faden aus den Augen, verzetteln sich und rasseln durch Prüfungen. Für einige Studierende sind außerdem Inhalt und Prüfungen eine Überforderung. Die Zahl der Studienabbrecher unterstreicht, wie wichtig diese Aspekte sind. Denn diese Quote liegt laut einer Studie aus 2017 bei knapp 30 Prozent.

Studium? Bei guter Vorbereitung überwiegen die Vorteile!

Sie sollten vor einem Studium die Vor- und Nachteile gut abwägen. Wenn Sie genau wissen, was Sie möchten, das Studium passend zu Ihrem Berufswunsch wählen, Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten haben, den späteren Berufsstart verkraften und nicht zuletzt das Studium finanzieren können, haben Sie eine gute Chance auf eine berufliche Karriere, die Ihre Mühen und Entbehrungen ausgleicht. Informieren Sie sich jedoch genau, welcher Studiengang wirklich zukunftsträchtig ist, welcher vielleicht in eine berufliche Sackgasse oder zumindest zu Irrwegen führen kann. Wenn Sie die Nachteile für sich vermeiden, können Sie bei guter Planung die Vorteile inklusive das Studentenleben in vollen Zügen genießen. Und falls Sie sich doch gegen ein Studium entscheiden: Sie können Ihre akademische Ausbildung grundsätzlich jederzeit nachholen.