Zum Inhalt springen

Logistik studieren

Logistik und Transportwesen ist ein junger Fachbereich, obwohl die Bereitstellung von Gütern zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Menge an einem bestimmten Ort eine jahrhundertelange Aufgabenstellung ist. Logistik ist der drittgrößte Wirtschaftszweig in der Bundesrepublik und generiert Jahr für Jahr Umsätze von mehreren Hundert Millionen Euro. Daher ist der Bedarf an kompetenten Fachkräften groß, die sich mit allen Aspekten des Warentransports von A nach B auskennen und diesen optimieren können.

Die Logistik ist dabei Schaltzentrale zwischen verschiedenen Wirtschaftsbereichen und organisiert die Abläufe des Transportwesens so, dass dieses reibungslos funktionieren kann. Dazu zählen neben logistischen Aufgaben auch rechtliche und wirtschaftswissenschaftliche Fragen sowie das Thema Zoll. Das Transportwesen ist ein mit der Logistik eng verwandter Bereich, daher fassen die meisten Universitäten beide Teilbereiche des Fachbereichs zusammen. Das Transportwesen beschäftigt sich jedoch eher mit der konkreten Durchführung des Transports, die Logistik eher mit der Bereitstellung der Güter und der Strukturen.

Welche Möglichkeiten gibt es, Logistik zu studieren?

Der Fachbereich Logistik und Transportwesen spiegelt in seinen Studiengängen die gesamte Breite des Themas und seiner Herkunft wider. So gehören die Studiengänge Wirtschaftsingenieur Logistik und Bahnsystemingenieurwesen ebenso dazu wie Beschaffungsmanagement, Fahrzeugtechnik und Transport oder Verkehr und Logistik.

Sowohl Hochschulen als auch Fachhochschulen bieten Studiengänge im Fachbereich Logistik und Transportwesen an. Entsprechend sind die Zugangsberechtigungen unterschiedlich. Für einen großen Teil der Angebote existiert ein Numerus clausus. Unter den vielen Studiengängen befinden sich einige, die Studierende als Fernstudium absolvieren können.

Duales Studium/berufsbegleitendes Studium

Einige Hochschulen haben Studiengänge als duales Studium bzw. berufsbegleitendes Studium konzipiert. Interessierte sollten sich vor Ort erkundigen, ob die Schwerpunkte der Studiengänge zu den gewünschten beruflichen Perspektiven passen.

Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Logistik und Transportwesen geeignet?

Die Studieninhalte der meisten Angebote im Fachbereich sind sehr breit gefächert. Daher ist es für Studierende ratsam, ein breites Interessengebiet abzudecken. Das Thema verführt außerdem etwas dazu, die Verknüpfung mit den Ingenieurswesen zu vergessen. Entsprechend sollten Studierende sich auf Mathematik und weitere Naturwissenschaften als Studieninhalte einstellen. Empfehlenswerte Eigenschaften sind:

  • großes Interesse an Transport und Verkehr,
  • analytische Denkweise,
  • gute Mathematikkenntnisse,
  • gutes Physik-Verständnis,
  • große Technikaffinität,
  • sehr gute Englischkenntnisse,
  • Spaß an Wirtschaftswissenschaften,
  • Interesse an juristischen Rahmenbedingungen,
  • Spaß an EDV.

Was verdienen Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure (Verkehr, Transport und Logistik)?

Die Verdienstspannen im Bereich Logistik und Verkehrswesen sind sehr groß. Zwar können Berufsstarterinnen und Berufsstarter mit einem Gehalt von ca. 38.000 Euro rechnen, diese Summe variiert aber je nach Branche und Stellenbeschreibung sehr stark. So zahlt die Luft- und Raumfahrtindustrie wie auch die Automobilindustrie rund 10.000 Euro mehr, während im Tourismus und in der Marktforschung die Unternehmen für die Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure rund 30.000 Euro Einstiegsgehalt zahlen. Zusätzlich sind der Standort und die Unternehmensgröße bedeutende Einflussfaktoren beim Gehalt.

Mit steigender Berufserfahrung sowie Projekt- und Personalverantwortung können Fachkräfte ihr Gehalt deutlich aufbessern. Allerdings ist das Grundgehalt im Vergleich zu dem anderer Ingenieurswissenschaften niedrig. Das gleichen Bonuszahlungen für erfolgreiche Projekte und erreichte Ziele jedoch ggf. aus.

Das Ansehen des Berufs der Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure (Verkehr, Transport und Logistik) in unserer Gesellschaft

Die Studierenden gehören nach Abschluss zur Berufsgruppe der Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure. Diese genießt wie das gesamte Ingenieurswesen in Deutschland ein hohes Ansehen. Zwar müssen sie teilweise ihre Arbeit erklären, aber in der Regel ist ihr gesellschaftliches Ansehen sehr gut.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventinnen und Absolventen eines Studiums in Logistik und Transportwesen?

Transport und Verkehr spielen in der modernen Gesellschaft eine herausragende Rolle. Die Logistikbranche hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und hat als Schaltstelle für sehr viele andere Wirtschaftszweige eine große Bedeutung. Derzeit arbeiten in Deutschland mehr als 2,5 Millionen Menschen in dieser Branche. Der Bedarf an Führungskräften und Experten ist sehr groß und wird auf absehbare Zeit weiter wachsen. Die Arbeitsmarktchancen für die spezialisierten Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure sind daher mittelfristig als sehr gut einzuschätzen.

Allerdings ist die Branche sehr heterogen. Daher müssen die Studierenden sich frühzeitig orientieren und möglichst viel praktische Erfahrung sammeln. Hilfreich sind zudem Spezialkenntnisse wie sehr gute Englischkenntnisse oder vertiefte Kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre.

Klassische Arbeitgeber sind Unternehmen der Logistikbranche, aber auch die Automobilbranche, die Luftfahrt und der Schienenverkehr sowie Flughäfen und Seehäfen. Einige Absolventen machen sich mit einer spezialisierten Unternehmensberatung selbstständig oder stehen als Sachverständige zur Verfügung.

Geschichte und Herkunft

Der altgriechische Begriff „logistike“ ist eine der Hauptwurzeln der Bezeichnung Logistik und Transportwesen. Die Bedeutung entspricht in etwa der praktischen Rechenkunst. Schon in der Antike war die Kalkulation von Waren und Routen ein wichtiger Teil der Wirtschaft. Planung, Durchführung und Kontrolle von Informations- und Warenflüssen spiegeln sich in dieser Bedeutung wider. Dieses greift das französische Wort „logistique“ auf, das Nachschub bedeutet. Dieser Begriff zeigt den wichtigen Einfluss der Logistik auf die Kriegsführung. Entsprechend gilt das Militärwesen als einer der Hauptentwicklungsstränge der Logistik und des Transportwesens.

Die Themen Warentransport und Nachschub sind in den vergangenen Jahrhunderten Teilbereich von anderen Fachbereichen wie Wirtschaft, Ingenieurswesen und Maschinenbau gewesen. Eine eigene wissenschaftliche Disziplin hat sich erst sehr spät herauskristallisiert. Zu den wesentlichsten ersten Institutionen gehörte in der DDR die Technische Universität Dresden, die 1949 eine eigene Fakultät für Wirtschaft- und Verkehrswissenschaften gründete. Diese entwickelte 1952 den Studiengang Verkehrsingenieurwesen. In der Bundesrepublik folgten die meisten Hochschulen erst in den 1970er-Jahren diesem Vorbild, sodass sich der Fachbereich erst sehr spät entwickeln konnte.