Der Fachbereich der Pädagogik (auch: Erziehungswissenschaften) hat die Bildung und Erziehung zum Gegenstand. Der Studiengang ist stark interdisziplinär ausgerichtet und knüpft viele Verbindungen zu anderen Fachbereichen, beispielsweise zur Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Biologie oder Soziologie.
Dementsprechend können sich die Studenten und Studentinnen auf vielfältige Art und Weise bereits während des Studiums spezialisieren, beispielsweise auf die Bereiche Sonder- und Heilpädagogik, Didaktik oder auch Erwachsenenbildung.
Das Studium der Pädagogik hat eine lange Tradition. Bereits 1779 wurde der Lehrer und Schulleiter Ernst Christian Trapp als erster Professor der Pädagogik berufen. In den 1960er Jahren wandelte sich das Bild vom Pädagogen langsam. Man wendete sich vom ehemaligen Bild der wissenschaftstheoretischen Sichtweise ab und beschäftigte sich mehr mit empirischen Forschungsmethoden. Deshalb wurde zu dieser Zeit auch die alternative Bezeichnung als Erziehungswissenschaft eingeführt. Die pädagogischen Hauptfachstudiengänge, wie man sie heute kennt, wurden ebenfalls in den 1960er und 1970er Jahren geschaffen.
Im Bereich der Pädagogik sehen sich Interessierte einer großen Auswahl an Studiengängen gegenüber. An Universitäten werden wissenschaftlich ausgerichtete Präsenzstudiengänge angeboten, die durch Praktika oder Praxisprojekte aufgelockert werden. Darüber hinaus bestehen gleichgestellte pädagogische Hochschulen mit einer Spezialisierung auf den Bereich der Pädagogik. Das Pädagogik-Studium an normalen Fachhochschulen ist gewöhnlich weniger allgemein gehalten, sondern meist mit einer Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich versehen und durch eine hohe Praxisorientierung geprägt. An einigen Hochschulen gibt es die Möglichkeit, ein duales Studium mit der Kombination aus Studium und Berufsausbildung zu absolvieren. Auch Fernstudiengänge im pädagogischen Fachbereich sind möglich.
Die Pädagogik befindet sich in einem stetigen Wandel und bereits heute liegen deutlich mehr als 25 Fachrichtungen vor. In jedem deutschen Bundesland gibt es eine sehr große Auswahl an Studienangeboten – nicht umsonst gilt die Pädagogik als zweitgrößtes Studienfach an deutschen Hochschulen. Einige Beispiele für Studienmöglichkeiten:
Pädagogik studieren kann jeder, der sich gerne mit theoretischen Inhalten auseinandersetzt und keine Schwierigkeiten damit hat, sich schwierige Texte zu erschließen. Das Studium ist insbesondere in den ersten Semestern sehr theorielastig, was viele Interessierte unterschätzen – daher rührt auch die sehr hohe Abbruchquote in diesem Fachbereich. Sinnvoll ist es außerdem, wenn die Studienbewerber / Studienbewerberinnen kommunikationsfähig sind, gut analysieren können und sich in andere Menschen hineinversetzen können. Auch als Weiterbildung für Erzieher ist das Studium gut geeignet.
Es gibt sehr unterschiedliche Berufsbilder, in denen Pädagogen unterkommen können. Dementsprechend groß sind die Spannen, innerhalb derer sich das Einkommen bewegen kann. Verglichen mit anderen Berufen schlecht bezahlt sind Pädagogen, die in einer Kindertagesstätte arbeiten – sie werden meist mit einem Einkommen abgespeist, das nur unwesentlich über dem normaler Erzieherinnen liegt. Es liegt gewöhnlich zwischen 2.000 und 2.500 Euro. Deutlich höher kann der Monatsverdienst ausfallen, wenn Pädagogen eine Anstellung in der Wirtschaft oder in Forschung finden. Insbesondere in der Privatwirtschaft sind bis zu 3.500 Euro monatlich realistisch.
Viele Menschen setzen mit dem Begriff des Pädagogen den des Lehrers gleich. Letztere genießen in Deutschland verschiedenen Umfragen zufolge ein eher schlechtes Ansehen. Weder die Erwachsenen noch die Kinder respektieren die Lehrkräfte. Die meisten Menschen sind der Überzeugung, dass Lehrer ohnehin nur Teilzeit arbeiten und noch dazu durch die Ferienzeiten sehr viele freie Tage haben. Sie gelten deshalb als faul. In den letzten Jahren wandelt sich das Bild zunehmend, jedoch nicht hin zum Positiven – da es an so vielen Ecken und Enden Schwierigkeiten gibt (z. B. Lehrermangel, Pisa-Studie, Überforderung), haben immer mehr Menschen sogar Mitleid mit den Pädagogen. Immerhin ist das Bild vom strengen Studienrat, der mit dem erhobenen Zeigefinger wedelt und keinen Spaß versteht, aus den Köpfen der Menschen inzwischen weitgehend verschwunden.
Die Absolventen und Absolventinnen eines Pädagogik-Studiums haben grundsätzlich gute Karrierechancen, was der Vielseitigkeit ihres Studiums geschuldet ist. Ob Erwachsenenbildung, Volkshochschule oder Seniorenheim, Jobs gibt es im Regelfall genügend. Auch der starke Ausbau der Kindertagesstätten in den letzten Jahren schafft gute Berufschancen für Pädagogen mit einer Spezialisierung im Bereich der frühkindlichen Bildung.