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Physik studieren

Physik ist eine der wichtigsten und grundlegendsten Wissenschaften. Gegenstand der Physik ist die Natur mit ihren vielfältigen Phänomenen. Die Forscher versuchen dabei, Theorien zu entwickeln, anhand von Versuchen zu verifizieren und daraus neue Theorien abzuleiten. Vom atomaren Teilchen über astronomische Berechnungen bis hin zu thermischen Reaktionen ist alles Gegenstand der Physik.

Diese umfassende Betrachtung führt dazu, dass ihre Erkenntnisse und Theorien in viele andere Naturwissenschaften sowie in die technische Entwicklung einfließen. Auf der anderen Seite basiert die Physik nicht nur auf Beobachtung und Theorie, sondern stark auf der Mathematik und ihren Modellen.

Welche Möglichkeiten gibt es, Physik zu studieren?

Die Studiengänge im Fachbereich Physik behandeln zum Teil sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Neben klassischer (theoretischer) Physik umfasst der Fachbereich Studiengänge wie Biophysik, Astrophysik, Medizinphysik, aber auch Physikalische Technik, Technische Kybernetik und Systemtheorie, Wirtschaftsphysik und Physik plus Meteorologie sowie Lehramtsstudiengänge.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Studiengänge im Fachbereich Physik grundsätzlich ohne Zulassungsbeschränkung eingerichtet. Allerdings wählen viele Hochschulen ihre Studierenden per Self Assessment Test aus, der einen großen Anteil mathematischer Aufgaben enthält.

Rund 70 Hochschulen bieten Studiengänge im Fachbereich an. Darunter sind Fachhochschulen ebenso wie Universitäten. Bei fast allen der Angebote handelt es sich um Präsenzstudiengänge. Grund ist der große Anteil von Versuchen, die im Studium zu absolvieren sind.

Fernstudium

Eine Ausnahme bietet die TU Kaiserslautern. Hier können Interessierte die ersten beiden Semester in Physik per Fernstudium absolvieren. Anschließend folgt jedoch ein Präsenzstudiengang. Ebenfalls an der TU Kaiserslautern können Interessierte das Fernstudium Medizinische Physik belegen.

Berufsbegleitendes Studium

Wenige Hochschulen wie die Universität Bayreuth und die Hochschule Darmstadt bieten besondere Studiengänge an. Diese können die Studierenden berufsbegleitend bzw. als Abendstudium absolvieren.

Für wen sind Studiengänge des Fachbereichs Physik geeignet?

Die Studiengänge im Fachbereich Physik sind extrem fordernd. Neben der großen Zahl von Modellen, Theorien und Formen müssen die Studierenden vor allem anfangs sehr viel Mathematik studieren. Diese Basis der Physik wird von vielen Studierenden unterschätzt. Ebenfalls unterschätzen sie häufig die Arbeitsbelastung. Speziell in den Anfangssemestern sind rund 60 Wochenstunden inklusive Nachbereitung keine Seltenheit. Hilfreich sind für ein Studium im Fachbereich Physik folgende Eigenschaften:

  • sehr gute Mathematikkenntnisse,
  • sehr gute Physikkenntnisse,
  • Spaß an naturwissenschaftlichen Theorien,
  • sehr großes Engagement,
  • Spaß am Lernen in Gruppen,
  • Bereitschaft zum Fokussieren,
  • große Frusttoleranz.

Entstehen besondere Kosten in den Physikstudiengängen?

Die Studiengänge in Physik sind nicht überdurchschnittliche teuer. Semestergebühren und je nach Bundesland ggf. Studiengebühren entsprechen denen anderer Fachbereiche. Literatur ist zwar vergleichsweise teuer, diese können die Studierenden jedoch in den Bibliotheken ausleihen. Je nach Schwerpunkt können besondere Kosten für Exkursionen anfallen. Ein weiterer Kostenfaktor sind an vielen Hochschulen Umlagen für eine Vielzahl von Arbeitsblättern.

Was verdienen Physikerinnen und Physiker?

Physikerinnen und Physiker können mit einem überdurchschnittlich guten Gehalt rechnen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Bildungsabschluss wesentlich in die Gehaltsgefüge hineinspielt. Faustregel: Je besser der Bildungsabschluss, desto höher ist das Gehalt.

Das Einstiegsgehalt für Physikerinnen und Physiker liegt im Durchschnitt bei ca. 42.000 Euro (Bachelor) bzw. 45.000 Euro (Master) im Jahr. Ein Doktortitel steigert die Summe noch einmal um ca. 5.000 Euro. Der Unterschied der Gehälter von Frauen und Männern ist überraschenderweise deutlich geringer als bei anderen Naturwissenschaften, aber er ist vorhanden.

Mit steigender Berufserfahrung können die Physikerinnen und Physiker schnell ein Jahresgehalt von ca. 52.000 Euro im Durchschnitt erreichen. Dabei liegen die Einkommen an Forschungseinrichtungen und Hochschulen für diese Berufsgruppe deutlich unter dem Schnitt. Mit Führungs- und Projektverantwortung können Physikerinnen und Physiker die Schwelle zu einem sechstelligen Jahresgehalt streifen.

Das Ansehen des Berufs der Physikerinnen und Physiker in unserer Gesellschaft

Physikerinnen und Physiker genießen grundsätzlich in der Gesellschaft einen sehr guten Ruf. Sie gelten als Inbegriff der Naturwissenschaftler, die sich mit sehr komplexen und für normale Menschen kaum verständliche Fragestellungen beschäftigen. In Einzelfällen arbeiten Physikerinnen und Physiker auch an Waffenprogrammen oder der Nutzung von Atomenergie mit. In solchen Fällen kehrt sich das positive Bild schnell ins Negative. Allerdings mischen sich in das tendenziell sehr positive Bild auch einzelne Vorurteile, dass die Berufsgruppe sehr auf ihre Probleme beschränkt bleibt und nicht über den Tellerrand hinausschaut.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Absolventinnen und Absolventen eines Physikstudiums?

Die Arbeitsmarktsituation für Physikerinnen und Physiker gilt als sehr gut. Zum einen benötigt die Forschung und Wirtschaft eine gleichbleibend große Zahl von Arbeitskräften. Zum anderen werden in den kommenden Jahren viele Physikerinnen und Physiker in den Ruhestand wechseln, sodass auch Studienabgängerinnen und Studienabgänger gute Berufschancen haben.

Besonders im Bildungsbereich suchen die Schulen schon jetzt händeringend nach Lehrkräften für Physik. Aber auch die Forschung, die Automobilbranche, die Halbleiterbranche sowie die Elektroindustrie sind typische Arbeitgeber. Sogar Banken und Versicherungen sowie EDV-Unternehmen haben Physiker als logisch denkende Menschen für sich entdeckt.

Die große Bandbreite von potenziellen Arbeitgebern heißt für Physikerinnen und Physiker aber auch, sich schon während des Studiums zu spezialisieren und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. 

Geschichte und Herkunft

Physik als Wissenschaft ist anfangs ein Teilgebiet der antiken Philosophie gewesen. Zwar gab es schon früher immer wieder Ingenieure und Gelehrte, die physikalische Erkenntnisse und Wirkungsweisen für ihre Vorhaben nutzten, aber eine Wissenschaftsdisziplin machten erst die alten griechischen Philosophen aus ihr.

Im Mittelalter stagnierte die Forschung deutlich, da die Kirche in dieser Zeit die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen erschwerte. Es gab kaum nennenswerte Fortschritte.

Die Vorläufer der modernen Physik waren wissenschaftliche Beobachtungen von Naturphänomenen, die ab dem 13. Jahrhundert stärker in den Fokus der Gelehrten rückten. Daraus entwickelte sich nach und nach die Physik als eine eigenständige Wissenschaft, für die Galileo Galilei und Isaac Newton wenige Jahrhunderte später aus heutiger Sicht die ersten großen Persönlichkeiten waren. In dieser Zeit teilte sich die Physik in die stark mathematisch geprägte theoretische Physik und in die Experimentalphysik, bei der das Überprüfen von Theorien im Mittelpunkt der Forschung und Lehre steht.

Immer mehr physikalische Forschungsrichtungen kamen hinzu: Dazu zählen Elektrizität, Magnetismus, Thermodynamik, Astrophysik und Atomphysik sowie Relativitäts- und Quantentheorie. Im 20. Jahrhundert waren es vor allem Namen wie Max Planck und Albert Einstein, die der Physik neue Impulse setzten. Einer der bekanntesten Physiker der Gegenwart ist Stephen Hawking.